Vorwort: Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Kaum dreht sich ein Gespräch unter Menschen um Wespen oder Hornissen, kann fast jede*r mit spektakulären Horrorgeschichten oder dramatischen Erfahrungen auftrumpfen. Hartnäckig halten sich Vorurteile um die Angriffslust und die Gefährlichkeit der nützlichen Insekten. Aber, die Mischung aus jahrzehntelanger Falschinformation und Sensationslust trugen dazu bei, dass die nützlichen Insekten bitterlich bekämpft wurden und inzwischen auf der Roten Liste stehen.
Hornissen ("friedliche Brummer") und Wespen sind an sich friedliebend und möchten eigentlich nur in Frieden gelassen werden.
Für den Menschen bedeutet das, sich neues Wissen anzueigenen (Empfehlenswert: www.aktion-wespenschutz.de) und seinen Erzählstil zu überdenken. Denn meist reichen einfache Verhaltensregeln im Nestbereich aus, um ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier zu ermöglichen. Sie würden den Tieren das Leben retten.
Ob ein dringender Umsiedlungsbedarf besteht, oder ob bereits richtige Verhaltensweisen ausreichen sollte in einem Beratungsgespräch geklärt werden. Im Umkreis von 20 km um Grabenstetten: Rolf Frey, Tel.: 01573 . 249 08 64 (Telefonische Beratung nach 18 Uhr).
Umsiedlungen sind grundsätzlich bei allen Arten möglich - aber selten wirklich notwendig bzw. sinnvoll! Man muss aber bedenken, dass bei einer Umsiedlung für ein Hornissen- oder Wespenvolk immer ein gewisses Risiko besteht..
Bei den geschützten Arten, z.B. unsere einheimische Hornisse, darf eine Umsiedlung nur von einem ausgebilldeten Fachberater durchgeführt werden.
ACHTUNG: Es ist bei Strafe verboten, Hornissen und Wespen zu fangen, verletzen oder zu töten sowie ihre Nester und Ruhestätten zu zerstören. Nach dem Naturschutzgesetz kann ein Zuwiderhandeln mit Bußgeld bis zu 50.000€ bestraft werden. (Bussgeldkatalog Ba-Wü 2020)
www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-wespe/
Die Hornisse steht auf der Roten Liste, sie ist in ihrem Bestand gefährdet.
(Mit einem Klick auf das Bild erscheint es vergrößert.)
Auf den Bilder oben sieht man ein sogenantes Filialnest der einheimischen Hornisse, mit einer Größe von ca. 60 x 45 cm. Filialnester werden in der Nähe des 1. Nestes ( Gründungsnest) errichtet wenn der Platz für die notwendigen Vergrößerung nicht ausreicht. Dieses Nest wurde in einem Schuppen bei Nürtingen gefunden, 6 Wochen zuvor war da noch kein Nest. Das ursprüngliche Nest befand sich ca. 20 m entfernt in einer Baumhöhle. Weil die Hornissen an dem Flügeltor, das in den darauffolgenden Tagen geöffnet werden musste um mit der Traktor raus zu fahren, ihr Nest gebaut hatten musste dieses entfernt und umgesiedelt werden.
Auf den 4 Bildern in der 2. Reihe, sieht man das intakte, entfernte Nest aus dem Schuppen wie es in einen Umsiedlungskasten eingebaut wird. Darin befinden sich noch die Larven, einige Hornissen
sowie die Königin, die man bei einer Umsiedlung unbedingt mitnehmen muss, um die Weiterentwicklung des Volkes zu gewährleisten.
Nachdem das Nest für den Transport vorbereitet ist, muss man noch die ausgefolgenen Hornissen einfangen um mit dem möglichst kompletten Volk umzuziehen.
Auf den Bildern in der 3. Reihe sieht, man wie die zurückkehrenden Hornissen im Eingangsbereich des entfernten Nestes mit Hilfe von Staubsauger u. Netz eingefangen und in einen 2.
Transportbehälter gebracht werden. Dies ist dann zeitlich der größte Aufwand, bis alle Rückkehrer eingefangen sind. Am neuen Standort, der mind. 3 km vom alten entfernt sein muss, in diesem Fall
in Neuffen, wird zunächst der Transportbehälter mit dem Nest fixiert, anschließend der 2. Transportbehälter so mit dem 1. verbunden, dass die Tiere zu Nest laufen können. Zum Schluss wird noch
das Einflugloch am 1. Behälter geöffnet, damit ist die Umsiedlung abgeschlossen.
Durch den nicht unerheblichen Zeitaufwand und trotz großer Sorgfalt beim Umzug, kommt es dennoch zu Verlusten bei den Hornissen. Daher ist eine Umsiedlung nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
Rolf Frey, Wespen- und Hornissen-Fachberater
Wissenswertes über Hornissen:
Die Hornisse ist unsere einzige „Echte Wespe“. Echte Wespen (Gattung Vespa) kommen in Deutschland nur in einer Art vor: Die Hornisse (Vespa crabro). Diese große Wespe (Arbeiterinnen bis 3,5 cm Königinnen bis 4 cm) bilden ihre imposanten Nester gerne wettergeschützt hinter Verschalungen oder in Hohlräumen; selten aber auch freihängend.
Sie sind die größten staatenbildenden Insekten Mitteleuropas und sind grundsätzlich friedlich. Hornissen stechen nur, wenn sie sich bedroht oder ihr Nest in Gefahr sehen. Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der Stich einer Biene oder Wespe. Allergiker (nur 2-3% der Bevölkerung) sollten allerdings vorsichtig sein!
Ein Hornissenvolk existiert ungefähr 6 Monate: von Anfang/ Mitte Mai bis zu den ersten Nachtfrösten im Spätherbst. Bis dahin kann es sich zu einer Stärke von
ca. 800 Tieren im September entwickeln. Danach sterben alle Hornissen bis auf die im September geschlüpften neuen Königinnen für das Folgejahr, die können an einem frostgeschützen Platz
überwintern und wenn alles gut läuft im Mai ein neues Nest bauen.
Hornissen verschmähen süße Speisen / Getränke sowie Grillgut!
Wie bei den Wespen wird ein verlassenes Nest im nächsten Jahr nicht wieder bezogen. Sollte aber genügend Platz vorhanden sein kann es sein, dass in unmittelbarer Nähe ein neues Nest gebaut wird. Ein Hornissennest sollte erst im nächsten Frühjahr entfernt werden, da andere Insekten z.B. nützliche Florfliegen (Blattlaus-Vernichter) das Nest zum Überwintern nutzen.
Übrigens gibt es auch spezielle Nistkästen für Hornissen, mit denen man versuchen kann, sie dorthin zu locken wo sie nicht stören. Eine Vernichtung von Hornissen ist, da sie auf der Roten Liste stehen und besonders geschützt sind, verboten.
Noch vieles mehr erfahren:
Ausführliche Informationen zu Wespen und Hornissen gibt es auf www.aktion-wespenschutz.de
Die Asiatische Hornisse breitet sich aus
Die Asiatische Hornisse ist eine invasive Art, die 2004 nach Frankreich eingeschleppt wurde und sich von dort weiter ausbreitet. Nach ersten Sichtungen 2014 in Baden-Württemberg wurden bereits 2023 ca. 1.000 Nester dieser invasiven Art entdeckt.
Man kann sie eigentlich gut durch die andere Farbkennzeichnung von der heimischen Hornisse unterscheiden. Von der Größe her ist sie nur geringfügig kleiner.
Sichtungen bitte hier melden:
Asiatische Hornisse melden - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)
Weitere Infos und Bilder zur Identifikation:
Asiatische Hornisse - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)
Wissenswertes:
Die asiatische Hornisse ist erstmals 2004 in Frankreich aufgetreten. Seitdem verbreiten sich die Tiere mit ca. 70 km pro Jahr. 2014 wurde die asiatische Hornissen in Deutschland nachgwiesen.
Wo ist das Problem?
Die Asiatische Hornisse ist deutlich vitaler als unsere Einheimische. Sie entwickelt 4 - 6 x mehr Jungköniginnen pro Volk, das aus mehreren 1000 Bewohnerinnen bestehen kann, gegenüber der
Einheimischen, deren Volk ca. 800 Hornissen groß ist, Längeres Leben: Die einheimische Hornisse im stirbt im Oktober, die Asiatische im Januar.
Weitere Probleme sind, ein Asiatische Hornissen fressen auch Honigbienen. Diese sind leicht verfügbar. Für den Imker bedeutet dies Verluste. Wogegen andere Stimmen sagen, die Asiatische Hornisse sei noch das kleinste Problem der Honigbiene.
Vermehrung: aus den etwa 200-300 Jungköniginnen der asiatischen Hornisse entstehen deutlich mehr Völker im neuen Jahr als bei der einheimischen Hornisse, die vielleicht 50 Jungköniginnen bildet aus denen nur 2 neue Nester entstehen.
Falls es Probleme mit den Tieren gibt, melden Sie sich bei der Unteren Naturschutzbehörde Ihres Landkreises. Dort sind die Hornissen-Fachberater bekannt, die entsprechende Beratung, Schutzmaßnahmen und in Ausnahmefällen auch die Umsiedlung vornehmen.
Es gilt, dass gründsätzlich ist die Untere Naturschutzbehörde in den jeweiligen Landkreisen zuständig ist.
Für den Kreis Reutlingen:
Telefon: 07121 . 480 21 61
E-Mail: bauamt@kreis-reutlingen.de
Unser ehrenamtlicher NABU - Fachberater für Fragen rund um Wespen und Hornissen:
Rolf Frey - NABU Metzingen
Einsatzgebiet 20 km um Grabenstetten
Email: frey.rolf@gmail.com
Tel.: 01573 . 249 08 64 (Telefonische Beratung nach 18 Uhr)
Mit einem Klick auf das Bild erscheint es vergrößert. 8 Fotos von Rolf Frey / NABU Metzingen
Bild 1: Hier sieht man ein Wespennest mit ca. 18 cm Durchmesser, das die Tierchen innen an einer Gartenhaustür gebaut haben.
Bild 2: Wenn man die Tür vorsichtig geöffnet hat, sieht man den Nestaufbau ganz gut. Leider konnte das Nest nicht an dieser Stelle bleiben, da die Hütte und die Geräte darin laufend genutzt
werden.
Bild 3: Nach behutsamer Entfernung konnte der Wabenbau an einem Stück an der neuen Position angebracht (festgeklebt) werden. Die äußere Hülle, ist dabei abgefallen. Sie dient aber nur zur
Temperaturregulierung bzw. Isolierung und kann innerhalb weniger Tage neu gebaut werden.
Bild 4: Hier ist die Außenhülle im Transportbehälter (Blumentopf), vielleicht kann mit den Bruchmaterial nochmal gebaut werden.
Bild 5: Nun ist das Nest, mit einigen Tieren im Topf fixiert, für den Umzug an einen neuen Standort bereit.
Bild 6: Die noch herumfliegenden Wespen werden mit einem Kescher eingefangen und dem Nest zugeführt.
Bild 7: Auch mit einer Birne kann man den Ausgang verschießen, wenn sie die richtige Größe hat.
Bild 8: Nachdem alles im Topf ist, kann der Transport zum neuen Standort erfolgen.
Leider ist es bei so einer Aktion nicht möglich alle Tiere einzufangen, die verbliebenen bzw. geflüchteten versuchen dann, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, an gleicher Stelle ein neues Nest
aufzubauen, was aber nicht zu einem neuen Volk wird weil die Königin fehlt. Deshalb ist eine Umsiedlung auch immer mit Verlusten verbunden und wird nur in Notfällen durchgeführt.
Wissenswertes über unsere Wespen
Von den vielen Wespenarten in Mitteleuropa gibt es bei uns nur 8 Arten. Von diesen 8 Arten sind uns nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe beim Essen und Trinken lästig. Dann heißt es Ruhe bewahren und hektische Bewegungen vermeiden. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Stiche enthalten oft nur wenig Gift, da dies dosiert werden kann.
Die Hautflügler haben, wie unsere heimischen Vögel auch, immer mehr Probleme, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden. Schnell nutzen sie dann Ersatzlebensräume, wie Rollladenkästen, Schuppen und Hohlräume im Dach und hinter Fassaden.
Hier ist wichtig anzumerken, dass vorhandene Nester nicht wiederbesiedelt werden und mögliche Zufluglöcher über den Winter verschlossen werden können.
Die in der Regel unaufdringlichen Wespen werden häufig nicht umgesiedelt und die Feuerwehr ist für derartige Fälle nicht zuständig.